- Madagassen
- Madagạssen,Madegạssen, Malagạsy, die einheimische Bevölkerung von Madagaskar mit austronesischer Sprache (Malagasy). Anthropologisch sind die Madagassen eine asiatisch-afrikanische Mischgruppe. Im Hochlandzentrum der Insel treten mongolide Typen stärker hervor, v. a. unter der Oberschicht (Andriana, Hova). In der Nähe früherer arabischer und europäischer Niederlassungen wird europider Einschlag sichtbar.Die neben vielen kleinen Ethnien 18 größeren ethnischen Gruppen sind Zusammenschlüsse aus relativ junger Zeit. Größte Gruppe der etwa 13 Mio. Madagassen sind die Merina (26 %), die ebenso wie die Betsileo (12 %) im Hochland wohnen. An der Ostküste leben die Betsimisaraka (15 %), im Norden die Tsimihety (7 %), an der Westküste die Sakalava (6 %), im Südosten die Antaisaka (6 %), an der Südküste die Antandroy (5 %); kleinere Gruppen sind u. a. Bara, Tanala, Antaimoro, Antanosy, Sihanaka und Mahafaly.Indonesische Kulturzüge finden sich v. a. im Ackerbau (Nassreis auf Terrassen), in der Fischerei, im Handwerk (Textil- und Metalltechnik), im Hausbau und in der Schifffahrt (Auslegerboot). Viehhaltung und Hackbau westlicher Stämme weisen wie der Ahnenkult nach Afrika. In den Rückzugsgebieten der Tsimihety, Mahafaly und Antandroy finden sich 2-4 m hohe Grabpfosten mit figürlichen Darstellungen und geometrischen Schnitzereien; diese »Aloala« sollten als Mittler zwischen den Familienangehörigen und ihren Ahnen dienen und wurden auf die großen kultischen Grabanlagen (»Valavato«) der Klans gestellt.K. Stülpner: Der Tote in Brauch u. Glauben der Madegassen (1929);J. Faublée u. a. L'éthnographie de Madagascar (Paris 1946);R. Decary: Mœurs et coutumes des Malgaches (ebd. 1951).
Universal-Lexikon. 2012.